Moorbärlapp
ein echtes Urzeitgeschöpf
Der gewöhnliche Sumpf-Bärlapp oder Moorbärlapp (Lycopodiella inundata) ist ein in Mooren vorkommender Vertreter der Bärlapppflanzen. Bärlappe gehören zu den ältesten pflanzlichen Bewohnern unserer Erde. An Dinosaurier war noch nicht zu denken, als sie vor 300 Millionen Jahren im Steinkohlezeitalter die Erde beherrschten.
Bärlappe sind primitive Landpflanzen. Wie auch die höheren Pflanzen besitzen sie Sprosse, Wurzeln und Blätter sowie Leitgewebe, die Wasser, Mineral-und Nährstoffe transportieren. Der Sumpf-Bärlapp oder Moorbärlapp ist eine ausdauernde Pflanze mit kriechenden Stängeln, deren oberirdische Kriechsprosse 2 bis 10 Zentimeter lang werden.
Im Gegensatz zu den höheren Pflanzen bilden Bärlappe bei der Fortpflanzung keine Samen. Ihre Entwicklung verläuft in zwei Phasen: eine geschlechtliche Generation (Gametophyt) und eine ungeschlechtliche Generation (Sporenpflanze = Sporophyt) wechseln sich ab. Die Sporenpflanzen produzieren in Sporenbehältern (Sporangien) Sporen. Danach wachsen die Sporen zu kurzlebigen Gametophyten heran, welche männliche und weibliche Gameten (Keimzellen) bilden. Die Gameten verschmelzen zu einer Zygote, aus der sich ein neuer Sporophyt entwickelt.
Die sporangientragenden Abschnitte stehen aufrecht und sind 4 bis 8 cm lang. Auf dem Foto sind sie gut zu erkennen.
Mehr Informationen: Steckbrief Lycopodiella inundata
Für Lycopodiella inundata hat die Bundesrepublik Deutschland eine hohe Verantwortlichkeit. Der Botanische Garten Potsdam hat eine Erhaltungskultur von Lycopodiella inundata angelegt.
Effektvoller Sporenstaub
Bärlappsporen haben einen Durchmesser von lediglich 40 bis 46 Mikrometern – doch sie haben es in sich.
Bärlappsporen werden seit dem Mittelalter weltweit zum Erzeugen pyrotechnischer Effekte genutzt. Im Film- und Showbereich dienen sie zur Erzeugung von Explosions- und Feuereffekten. Auch Feuerspucker verwenden sie gern anstelle von brennbaren Flüssigkeiten. Der Effekt beruht auf einer Verpuffung, ähnlich einer Mehlstaubexplosion, da die Sporen im zerstäubten und trockenen Zustand eine große Teilchenoberfläche aufweisen.
Lycopodiumpulver ist käuflich zu erwerben. Es wird aus den Sporenkapseln des Bärlapps (meistens Lycopodium clavatum) gewonnen. Es ist leicht, gelblich, geruchs- und geschmacklos.